Allgemeine Hintergründe

Wann beginnt die Fosanacht?
Im Werdenfels beginnt, nicht wie allgemein üblich am 11.11. um 11 Uhr 11 eines Jahres die närrische Zeit, sondern am ersten Sonntag nach Hl. Dreikönig und dauert bis zum Faschingsdienstag um Mitternacht. Von Hl. Dreikönig ist es erlaubt, sich je nach Brauch der einzelnen Orte mit Holzlarven zu zeigen.

Woher kommt das Maschkeragehen?
Der Ursprung dieser närrischen Ausgelassenheit liegt in einem alten heidnischen Brauch. Unsere Urahnen wollten mit Lärm und grotesken Masken den Winter und die bösen Geister aus ihren Orten treiben. Bei der Vielzahl der sicherlich damals vorhandenen Bräuche, haben sich einige bis ins 20. Jahrhundert erhalten. Einige davon kann man jedes Jahr in der Werdenfelser Fosanacht bewundern.

Wann zeigen sich die Maschkera?
„Maschkera“ geht man nur an bestimmten Tagen in der Woche: am Sonntag, Montag, Dienstag und Donnerstag.

Die Hoch-Zeit der Maschkera
Für die Maschkera gibt es natürlich einige Haupttage, an denen ist alles auf den Beinen. Solche Tage sind der Unsinnige Donnerstag, Fosnachts-Sonntag und Fosnachts-Dienstag. Am rußigen Freitag schmierten sich vor allem die Kinder, wie auch anderswo, die Gesichter gegenseitig mit Ruß voll.

Wann ist das Maschkeragehen verboten?
Niemals würde ein echter Maschkera an einem der „halbheiligen“ Tage Mittwoch, Freitag und Samstag sein Unwesen treiben, daran halten sich alle Maschkera in Gemeinden unter dem Wank und der Zugspitze. Zusätzlich haben sich natürlich im Laufe der Zeit in den einzelnen Orten eigene Traditionen entwickelt. Die für Garmisch, Partenkirchen, Mittenwald, Grainau und Farchant unterschiedliche Bräuche sind hier auf den entsprechenden Seiten aufgeführt.

Was ist das wesentliche beim Maschkeragehen?
Um nicht erkannt zu werden – das ist das wesentliche beim Maschkeragehen – tauschen die Besitzer oftmals ihre Larven untereinander aus. Alteingesessene Geschlechter haben bis zu 25 Stück sorgsam versteckt in einer verschlossenen Truhe verwahrt. Außerdem geht ein echter Maschkera meist im alten, wohl gepflegten „Trachten- oder Arbeitsgwand“ der Vorfahren.

Wie „geht“ ein Maschkera?
Nichts darf an seine gewöhnliche Gestalt erinnern. Jede Eigenart muß verändert werden, der Gang, das Benehmen, die Stimme. Weil jeder seinen Nächsten kennt, waren Weiberlarven sehr beliebt. Auch die Hände, die den Beruf verraten könnte, werden unter Handschuhen verborgen. Beim Eintritt in die Wirtsstube wird in einem bestimmten Rhythmus wild gestampft und zwischendurch immer wieder gejuchzt. Am „Stampfen“ und „Raunzen“ erkennt man einen guten Maschkera. Deshalb ist es für einen Nichthiesigen kaum möglich, bei diesem Treiben mitzumachen. Ein echter Werdenfelser Maschkera spricht nicht, er „raunzt“ eine Mischung aus Kehllauten und eigentümlicher Falsettstimme.

Wer schuf die ersten Larven?
Man weiß recht wenig von den früheren Künstlern der Fastnachtslarven. Wie alle Volkskunst war auch das Maskenschnitzen einst keine so wichtige Sache, daß man die Namen der Meister aufgezeichnet hätte. Einer der ersten bekannten und berühmt gewordenen Larvenschnitzer war 1790 in der „Untermühle“ in Partenkirchen geborene Matthias Henggi. In Mittenwald schnitzten zur gleichen Zeit die dortigen Geigenmacher (bis zu 250 im Ort) die typischen Mittenwalder Larven, die in ihrer einfachen Form und sparsamen Bemalung von besonderem Reiz waren.

Was sind Holzlarven?
Jeder Maschkera trägt eine holzgeschnitzte Larve, die oft Jahrzehnte lang, ja Jahrhunderte lang im Familienbesitz ist. Von diesen starren, stilisierten Holzgesichtern, die mit ihren kräftigen Farben und den übergroßen Augen trotz aller Unbeweglichkeit oft so ausdrucksvoll und lebendig sind, geht ein eigentümlicher Zauber aus. Die meisten verraten eine geübte Hand und sind vollendete Kunstwerke.

Wie geht man mit einem Maschkera um?
Der Maschkera ist berechtigt, über andere Gericht zu halten. Wichtig war, daß man die Maske nicht nur trug, sondern auch spielte. Man versetzte sich ganz in die Person hinein, die man darstellte und betrieb sozusagen „Ahnenkult“. Daher begegnete man einem Maschkera immer in respektvoller Weise. Keiner hätte es gewagt, ihm die Larve herunterzureißen und wäre die „Justiz“ von ihm auch noch so hart ausgefallen. Der Maschkera hatte das Recht, in seiner Eigenschaft als Maskierter die Verfehlungen oder Dummheiten den Anwesenden freiweg ins Gesicht zu sagen.

Wann endet die Fosanacht?
Sie endet pünktlich um 24 Uhr am Faschingsdienstag. Zu diesem Zeitpunkt müssen alle Holzlarven gefallen sein. Weigert sich einer diese abzunehmen, so wächst sie ihm, nach einer alten Sage, ans Gesicht, und er muß sein ganzes weiteres Leben mit dieser Larvn herumlaufen. Ein richtiger Maschkera wird es aber immer vorziehen, vor 24 Uhr zu verschwinden um unerkannt zubleiben.

Mittenwald

Schellenrührer In Mittenwald
Schellenrührer In Mittenwald geht am Unsinnigen Donnerstag Schlag 12 Uhr ein ganzer Zug Schellenrührer. Auch tragen sie hier einen grünen Hut, den ein Adlerflaum ziert und die Beinbekleidung ist die kurze Lederhose und weiße Strümpfe.

Muiradl
Auch in Mittenwald gibt es diese besondere Attraktion, allerdings sind die Maschkera, hier acht an der Zahl, die den entrindeten Baumstamm ziehen, nicht mit einer Larve maskiert, sondern mit dem „Netzle“, das man bei den Pferden als Fliegengitter verwendet, sowie umgehängte Schellengurte. In atemberaubendem Tempo geht es die Straße hinunter. Die Kinder laufen in gleicher Weise, jedoch mit einer Pfanne, in der ein kleiner Maschkera sitzt, als Abschluß.

Wann sieht man keinen Maschkera in Mittenwald
Wie schon erwähnt, wird sich an den sogenannten „halbheiligen“ Tage Mittwoch, Freitag und Samstag kein Maschkera sehen lassen. In Mittenwald ist es aber auch am Agatnentag, (dem 5. Februar) nach einem alten Gelübde von 1830 der Brauch, nicht Maschkera zu gehen. Dieser Brauch wird auf den großen Marktbrand zurückgeführt.

Partenkrichen

Wann werden hier die Larven abgenommen?
Sie werden immer zum „Pestläuten“ am Sonntag-Nachmittag um 16 Uhr abgenommen, um diese Zeit sieht man in ganz Partenkirchen keinen Maschkera, da sich alle in die Gassen verdrücken um dort die Larven zu lüften. Und zum Ende der Fosanacht am Faschingsdienstag um 24 Uhr.
Wann sieht man keinen Maschkera in Partenkirchen?
Wie schon erwähnt, wird sich an den sogenannten „halbheiligen“ Tage Mittwoch, Freitag und Samstag kein Maschkera sehen lassen. In Partenkirchen wird die Zeit der Ausgelassenheit durch die Sebastians-Octave (ab dem 20. Januar und acht Tage danach) unterbrochen. In diesen Tagen findet täglich im Sebastianskirchlein zur Erinnerung an die schwere Pest, die 1634 viel Leid nach Partenkirchen brachte, ein Rosenkranz statt. Auch an Maria Lichtmeß (2. Februar) wird man in Partenkirchen keinen echten Maschkera sehen. Um dieser Einschränkung im Partenkirchner Fasching aus dem Weg zu gehen, wichen früher, wie auch heute noch, einige Maschkera nach Garmisch oder Farchant aus, um ihr Unwesen zu treiben.

Der Handel in der Partenkirchner Fasnacht
Die Fasnacht war für viele, vor allem minderbemittelter Bürger Partenkirchens, eine willkommene Gelegenheit, ihr Einkommen durch den Verkauf von Eigenerzeugnissen aufzubessern. Für einige war dies sogar lebensnotwendig. Diese wurden im Herbst und an langen Winterabenden in Heimarbeit hergestellt. Besen, Heurechen, Sensenstiele, Melkschemel oder dergleichen wurden angeboten. Diese Waren wurden entweder von Haus zu Haus verkauft oder sie wurden auf Karren durch die Straßen geschleppt. Eine Zeitlang führte man in der Badgasse, in einem bestimmten Zeitraum (alle 10 Jahre), den Bozner Markt durch. Dieser wurde an allen Hochtagen des Faschings abgehalten. Zu ihm kamen die verschiedensten Schausteller. Von der Würstelbude bis zum unerlässlichen Schießstand war alles vertreten. Auch wurden täglich Boxkämpfe durchgeführt.

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